Drinks – das Magazin für Barkeeper und Gäste

INTERVIEW

Claudia Schiemer ist Gastgeberin mit Herz und Seele und mixt aufwändige Cocktails mit Können und Leidenschaft. So ist ihr Boiler Room in Linz zu einer absoluten Top-Adresse für Freunde der gehobenen Trinkkultur geworden. Auch wenn der Laden brummt, wird jeder Drink mit Sorgfalt und Hingabe bereitet, denn bei der Qualität kennt die sympathische Chefin keine Kompromisse.

Sie nehmen sich für die Zubereitung der Drinks viel Zeit. Wäre es nicht leichter, manchmal einfachere Cocktails zu servieren, die ähnlich gut schmecken.

Einfacher schon, aber darum geht es mir nicht. Einen Gin Tonic kann man sich zu Hause machen, einen guten Old Fashioned vielleicht auch noch. Aber wenn man zu mir kommt, soll man Cocktails genießen können, die es anderswo nicht gibt. Ich liebe es, wenn ein Drink eine gewisse Tiefe und Komplexität hat. auf eine allzu aufwändige Dekoration kann man verzichten, aber bei der Qualität verstehe ich keinen Spaß. Es kommen ja hauptsächlich Stammgäste zu mir, die wissen, was sie erwartet. Wenn es sehr voll ist, kann es zu kurze Wartezeiten kommen, aber das Warten soll sich immer lohnen.

Es fällt auf, dass Sie auch bei Cocktails mit mehreren Komponenten fast ausschließlich mit Premium-Spirituosen mixen. So verwenden Sie bei einem fruchtigen Cocktail wie dem Green & Perfect Kiwi Absolut Elyx Wodka. Schmecken dass die Gäste wirklich?

Das weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass man sehr gute Zutaten braucht, um einen sehr guten Cocktail zu mixen. Ich verwende nur die besten Früchte und betreibe auch bei meinen selbst zubereiteten Zutaten wie etwa der Vanille aromatisierten Erdnussbutter einen sehr hohen Aufwand, damit es so schmeckt, wie ich mir das vorstelle. Wieso sollte ich dann ausgerechnet bei den Spirituosen sparen? Erfreulicherweise gibt es auch in Linz Gäste, die auf eine hohe Barkultur Wert legen.

Zu einer guten Bar gehören auch ein nettes Ambiente und gute Musik. Beides ist Ihnen wichtig, oder?

Natürlich, Früher hatte ich jede Woche internationale DJs im Lokal, aber leider ist es mir nicht gelungen, die Linzer dafür in ausreichendem Maße zu begeistern, deshalb leiste ich mir diesen Luxus jetzt nur mehr einmal im Monat. Gute Musik macht gute Stimmung – so einfach ist das. Bei einem gelungenen Barbesuch sollen schließlich alle Sinne angesprochen werden. Am schwierigsten ist es mit dem Geruch, weil manche Gäste rauchen wollen und andere nicht. Wir haben mit viel Aufwand einen getrennten Nichtraucherbereich eingerichtet. Wenn man den Aussagen der Regierung vertrauen darf, kann er von unseren Gästen jetzt doch noch länger benutzt werden. Bei den Ohren ist das einfacher – alle lieben gute Musik.

Sie haben ein sehr sonniges Gemüt. Macht Ihnen die Arbeit hinter dem Tresen wirklich so viel Spaß, wie es schein?

Absolut, sonst würde ich ja etwas anderes machen. Ich hatte vor Jahren in Linz schon einmal eine Bar und habe jetzt wieder eine aufgesperrt. Was gibt es Schöneres, als Gäste mit seiner Arbeit glücklich zu machen? Leidenschaft gehört in der Gastronomie einfach dazu. Und selbst wenn es mir einmal nicht so gut geht, kommt sofort gute Laune auf, wenn Gäste ins Lokal kommen und nach einem guten Drink fragen.

Ausgabe 03/2018

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